Was ist PFAS

Alles was Sie wissen müssen

Was sind PFAS

PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Es sind industriell hergestellte organische Verbindungen aus Kohlenstoffketten verschiedener Längen, bei denen die Wasserstoffatome vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Sie kommen natürlicherweise so in der Umwelt nicht vor und werden nicht bzw. kaum abgebaut.

PFAS werden seit den späten 1940er Jahren hergestellt, mittlerweile sind mehr als 10.000 verschiedene Verbindungen dieser Industriechemikalien bekannt.

PFAS kommen aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in zahlreichen Produkten wie Papier, Textilien, antihaft-beschichteten Pfannen oder Kosmetika vor und werden zudem in Reinigungs- und Pflanzenschutzmitteln und Feuerlöschschäumen verwendet.

PFAS gelangen über unterschiedliche Wege in die Umwelt. Sie können sich an Partikel anlagern und dadurch über große Entfernungen durch die Luft transportiert werden, selbst in abgelegene Regionen. Aus diesem Grund lassen sich PFAS auch in Polarregionen und alpinen Seen nachweisen – weit entfernt von industriellen Produktionsstätten und menschlichen Siedlungen. Mit Regen oder Schnee gelangen die Stoffe schließlich aus der Atmosphäre in Böden, Gewässer und Grundwasser. (Quelle: Umweltbundesamt)

(Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2546/publikationen/uba_sp_pfas_web_0.pdf)

 

Lassen sich PFAS auch im Verbandsgebiet des MAWV feststellen

Durch die heute wesentlich sensibleren Analyse-Techniken ist es mittlerweile möglich, deutlich niedrigere Gehalte von PFAS nachweisen zu können als noch vor Jahren. Inzwischen lassen sich PFAS sogar im Nanogramm-Bereich ermitteln (1 Nanogramm sind 0,000001 mg (Milligramm)  = 0,000000001 g (Gramm)).

Im Berliner Teil des Einzugsgebietes des Wasserwerkes Eichwaldes beispielsweise am Standort des ehemaligen Reifenwerkes in Berlin-Schmöckwitz gab es einen PFAS-Eintrag. Dieser ist durch die Verwendung PFAS-haltiger Löschschäume entstanden.

Den Eintrag in das Grundwasser hat der MAWV durch sein engmaschiges Wassermonitoring festgestellt.

Kann ich das MAWV Wasser aus Eichwalde noch trinken

Das Trinkwasser aus dem Wasserwerk Eichwalde erfüllt den Anforderungen der geltenden Trinkwasserverordnung.

In der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) vom 20.06.2023 wurden Stoffe der PFAS-Gruppe neu aufgenommen. Dabei tritt der Grenzwert für die Summe von PFAS-20 (20 ausgewählte Einzelstoffe) zum 12.01.2026 und die Summe von PFAS-4 (4 ausgewählte Einzelstoffe aus der Gruppe PFAS-20) zum 12.01.2028 in Kraft. Bis zum Inkrafttreten dieser Grenzwerte werden vom Gesundheitsamt des Landkreises Dahme-Spreewald die derzeit gültigen gesundheitlichen Leit- bzw. Vorsorge-Maßnahmewerte für die zwanzig PFAS-Einzelstoffe als Grundlage für die Bewertung des abgegebenen Wassers aus dem Wasserwerk Eichwalde herangezogen. Diese Werte werden eingehalten.

Sie können das Trinkwasser aus dem Wasserwerk Eichwalde bedenkenlos verwenden und trinken.

Wie hoch sind die PFAS-Werte in Eichwalde

PFAS Durchschnittswerte der Analysen 2024 im Wasserwerk Eichwalde 

ParameterAcronymMaßeinheitMittelwertLeitwert *1 / Grenzwert *2
PerfluorbutansäurePFBAmg/l0,0000039 
PerfluorpentansäurePFPeAmg/l0,0000103 
PerfluorhexansäurePFHxAmg/l0,0000086 
PerfluorheptansäurePFHpAmg/l0,0000028 
PerfluoroctansäurePFOAmg/l0,00000440,00005 *1
PerfluornonansäurePFNAmg/l0,0000002 
PerfluordecansäurePFDAmg/l<BG 
PerfluorundecansäurePFUnDAmg/l<BG 
PerfluordodecansäurePFDoDAmg/l<BG 
PerfluortridecansäurePFTrDAmg/l<BG 
PerfluorbutansulfonsäurePFBSmg/l0,000003 
PerfluorpentansulfonsäurePFPeSmg/l0,0000026 
PerfluorhexansulfonsäurePFHxSmg/l0,00003820,0001 *1
PerfluorheptansulfonsäurePFHpSmg/l0,0000008 
PerfluoroctansulfonsäurePFOSmg/l0,0000080,00005 *1
PerfluornonansulfonsäurePFNSmg/l<BG 
PerfluordecansulfonsäurePFDSmg/l<BG 
PerfluorundecansulfonsäurePFUnDSmg/l<BG 
PerfluordodecansulfonsäurePFDoDSmg/l<BG 
PerfluortridecansulfonsäurePFTrDSmg/l<BG 
PerfluoroctansulfonsäureamidPFOSAmg/l<BG 
7H-DodecafluorheptanoatHPFHpAmg/l<BG 
2H,2H-PerfluordecanoatH2PFDAmg/l<BG 
2H,2H,3H,3H-PerfluorundecanoatH4PFUnAmg/l<BG 
1H,1H,2H,2H-PerfluoroctansulfonatH4PFOSmg/l0,0000003 
∑ PFAS-20-mg/l0,00008280,0001 *2
<BG: alle Einzelwerte unterhalb der Bestimmungsgrenze des Messverfahrens 
*1: gemäß § 7 Abs. 3 TrinkwV vom Gesundheitsamt LDS festgelegt bis 11.01.2026  
*2: gemäß TrinkwV 2023: Parameter PFAS-20 ab 12.01.2026   

 

 

Beziehe ich Wasser aus Eichwalde

Wenn Sie in folgenden Ortschaften wohnen, beziehen Sie Ihr Wasser aus Eichwalde.

  • Gemeinde Eichwalde
  • Gemeinde Schulzendorf
  • Gemeinde Zeuthen
  • Kurt-Hoffmannstraße Gemeinde Zeuthen (Mischwasser – in Spitzenzeiten aus WW Wildau)
  • OT Waltersdorf/Rotberg - Gemeinde Schönefeld
  • OT Kiekebusch - Gemeinde Schönefeld
  • OT Selchow - Gemeinde Schönefeld
  • OT Brusendorf - Stadt Mittenwalde
  • OT Groß Kienitz - Gemeinde Blankenfelde-Mahlow
  • OT Wernsdorf  und GT Ziegenhals Stadt Königs Wusterhausen (Mischwasser- in Spitzenzeiten aus WW Königs Wusterhausen)
  • Berlin – Schmöckwitz
  • Berlin- Schmöckwitzwerder (Mischwasser - in Spitzenzeiten aus WW Königs Wusterhausen)

Welche kurzfristigen Maßnahmen ergreift der MAWV

Im Vorgriff auf die zukünftigen Grenzwerte haben wir bereits Maßnahmen ergriffen.

Alle Maßnahmen, die aktuellen sowie die zukünftigen, sind darauf ausgerichtet die geltenden Grenzwerte der Trinkwasserverordnung sowie die vom Gesundheitsamt festgelegten Höchstwerte einzuhalten – sowohl heute als auch mit Blick auf die zukünftigen PFAS-Grenzwerte.

Das Betriebsregime des Wasserwerks und die Steuerung der Brunnen wurden gezielt so angepasst, dass die PFAS-Schadstofffahne auf bestimmte Brunnen ausgerichtet werden kann.

Das belastete Förderwasser aus diesen Brunnen wird in das mit PFAS belastete Transfergebiet zwischen dem ehemaligen Reifenwerk Berlin-Schmöckwitz und den nördlichen Wasserwerksbrunnen ab Sommer 2025 infiltriert werden.

Weiterhin wurden Pilotversuche zur Entfernung von PFAS aus dem Wasser durchgeführt, unter anderem mit Aktivkohle sowie mittels kapillarer Nanofiltration. Ziel dieser Versuche war es, Informationen für die verfahrenstechnische Beseitigung der PFAS aus dem geförderten Wasser zu schaffen, die speziell auf die Standortbedingungen in Eichwalde abgestimmt ist.

Wer ist für die Schadenssanierung verantwortlich

Verantwortlich für die Beseitigung der PFAS-Belastung im Grundwasser, die vom Grundstück des ehemaligen Reifenwerks Schmöckwitz ausgehen, ist das Land Berlin als Eigentümerin.

Die zuständige Altlastenbehörde des Landes Berlin hat Erkundungsmaßnahmen zur Abgrenzung der Schadensausbreitung mit dem Ziel durchgeführt, bis 2026 eine funktionsfähige Grundwasserreinigungsanlage mit zugehörigen Sicherungsbrunnen zur Gefahrenabwehr zu errichten.

Unser langfristiges Ziel ist

Ziel ist es, den PFAS-Schaden so zu beseitigen, dass das Reinwasser in Eichwalde die PFAS-Grenzwerte einhält, ohne dass eine Sicherung oder Abreinigung erforderlich ist, das geförderte Brunnenwasser vollständig für die Trinkwasseraufbereitung genutzt werden kann und das Betriebsregime der Brunnen nicht mehr durch Abwehrbrunnen eingeschränkt wird.