Kann das Trinkwasser knapp werden?

Ja, Trinkwasser kann knapp werden. Die Vereinten Nationen (UN) warnen vor Trinkwasserknappheit, das Ausmaß an Verschwendung sei bedrohlich. Regionen in der Welt, wo komplex wirkende Faktoren und Klimawandel Wasser verknappen und sich um die Ressource Trinkwasser Krisen und militärische Konflikte entfachen, sind leider Alltag. Zwar gebe es genügend Wasser, um die Bedürfnisse der Weltbevölkerung zu befriedigen, heißt es in einem UN-Bericht. Hierfür seien „einschneidende Änderungen bei der Nutzung, Verwaltung und Aufteilung“ der Ressource nötig.
Klimawandel in Brandenburg?
Treten die Prognosen zum Klimawandel ein, werden wir in Brandenburg weniger, dafür umso heftigere Sommerniederschläge erleben. Landwirtschaft und Schifffahrt könnten häufiger auf dem Trockenen sitzen, die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen nimmt zu, industrielle Großabnehmer bekämen Probleme. Aktuell besteht für die ausreichende Menge der Trinkwasserversorgung in unserem Verbandsgebiet bis auf weiteres kein Grund zur Sorge.
Deutschland – die Sparweltmeister auch beim Wasser?
Im europäischen Vergleich weist Deutschland laut UBA eine gute Wasserbilanz auf. Von den verfügbaren 188 Milliarden Kubikmetern Wasser werden knapp 36 Milliarden genutzt. Fünf Milliarden Kubikmeter entfallen dabei auf die öffentliche Trinkwasserversorgung. Die Deutschen und die Brandenburger sind die sparsamsten Bürger in Europa: Die Angst vor hohen Endabrechnungen sowie der Einbau sparsamer Dusch- und Toilettenarmaturen haben den Pro-Kopf-Verbrauch seit den 70er Jahren von über 160 auf jetzt nur noch rund 120 Liter pro Tag und Einwohner schrumpfen lassen. Das ist nicht zu vergleichen mit den Spitzenreitern in Europa – Rumänien und Spanien haben einen täglichen pro Kopf Wasserverbrauch von weit über 250 Litern.
Wir haben 2013 im Verbandsgebiet einen statistischen Trinkwasser Bedarf von durchschnittlich 107,69 Liter pro Einwohner und Tag zu verzeichnen. Das ist so wenig, dass wir Abwasserkanäle in vielen Orten regelmäßig zusätzlich spülen müssen, um Geruchs- und Keimbildungen zu vermeiden.
Sparen am Wasserhahn – die richtige Strategie?
Sparen am Wasserhahn hat sich in Deutschland unter dem Gesichtspunkt eines wirtschaftlichen Betriebs der Abwasserentsorgung ins Gegenteil verkehrt. Was die weltweiten Wasserkrisen anbelangt, tragen wir vielmehr indirekt mit Importen wasserintensiver Produkte zur allgemeinen Wasserknappheit bei.
Virtuelles Wasser
Wir sprechen vom virtuellen Wasser, die Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts verschlingt bis zu 3.000 Liter, die Produktion von einem Kilo Reis bis zu 5.000 Liter Wasser. Für Länder, die unter Wassermangel leiden, ist die Verwendung von sehr viel Wasser für ihre Exportprodukte ein großes Problem. In der Türkei, aus der Deutschland rund zehn Prozent seines jährlichen Bedarfs an Gemüse, Obst, Schalen- und Trockenfrüchte bezieht, sinkt der Grundwasserspiegel kontinuierlich in den vergangenen Jahrzehnten. In China fallen ganze Städte trocken.
Vor diesem Hintergrund erscheinen aktuelle Flüchtlingskatastrophen vor unseren Türen als Ursachenmix aus Wasser-Missmanagement und Folge globaler Erwärmung. Der Verband beschäftigt sich bei Prognosen für eine sichere Trinkwasserversorgung mit Szenarien und Anpassungsstrategien im Fall einer eintretenden Wasserknappheit. Wir werden uns einen Plan machen müssen, wie bei uns zu Hause die verschiedenen Wassernutzer den Herausforderungen des Klimawandels begegnen sollen.
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